Eine dreiundzwanzigste Kurz-Zwischenkrise, oder: Wahlqual…

Der Paranoiker ist genervt!

Zwei Wahlen stehen in den nächten Wochen an – eigentlich ein Grund zur Freude, eine echte Motivation! Schließlich könnte es zu einem Politikwechsel kommen. Die Betonung liegt auf ‚könnte‘!

Da tritt der Wunschkanzlerkandidat des Paranoikers an.. und keiner merkt’s – oder merkt es, allerdings nur daran, daß jedes Fettnäpfchen breitgetreten wird (doch, merkel… nee: merke(!): Breitgetret’ner Quark macht dick, nicht stark…) und alles andere im Kleingedruckten verschwindet, während Merkel in den Umfragen von Hoch zu Hoch klettert, daß einem selbst schon schwindelig wird, und die CSU in Richtung absoluter Mehrheit taumelt, dieweil selbsternannte Alternativen die Straßen plakatieren und immer mehr Janker mit darüber schwebenden Grinsegesichtern das bayerische Straßengrabenbild prägen… Gerade erst gestern stieß der Paranoiker beim Einbiegen auf die Hauptstraße beinahe mit einem BMW  zusammen, weil genau im Einblickwinkel ein CSU-Plakat mit vier Dauerlächlern wirbt… wenn es wenigstens ein Kandidat wäre, der ‚Wort‘ hält (das verstehen jetzt leider nur die Bayern unter den Lesern, äh, der Bayer unter den Lesern… sorry, Renaldo: der bayerische Leser), aber nein… Für den Paranoiker steht fest: Die CSU gefährdet den Verkehr! Und zwar nicht nur mit Mautplänen und Betreuungsgeld!

Was bleibt dem Paranoiker da anderes übrig als Politiverdrossenheit?!  Und so drängt sich ihm ein Gedanke auf: Warum läßt man den ganzen Zirkus eigentlich nicht? Genau, sagen wir die Wahlen ab! Das Ergebnis steht doch eh schon fest… Gut, vielleicht kann man ja im Konsens ein bisserl korrigierend eingreifen, beispielsweise kann man ja die FDP aus dem Bundestag streichen – noch mehr Stillstand in der Regierung geht sowieso nicht, aber man wäre ein paar Gestalten los, dafür würde dann ‚Schnarri‘ im Bund frei und könnte nach München retournieren, damit Seehofer etwas ‚Beistand‘, vulgo Contra erhält, denn eine Alleinherrschaft… nee, das kann doch keiner wollen, oder? Obwohl… bei den Umfrageergebnissen ist das mit dem ‚vox populi, vox Rindvieh‘ mal wieder gaaaanz aktuell in des Paranoikers Wahrnehmung!

Also: Wahlen vergessen,  tüchtig Steuergelder sparen (was alleine an Stunden im öffentlichen Dienst eingespart wird, wenn die ganzen ‚freiwilligen‘ Wahlhelfer keinen Freizeitausgleich nehmen…), sich an den abstrusen Plakaten erfreuen… und zwei wahlfreie Sonntage genießen…

Hm, klingt zwar gut, aber… nee, ne, besser doch nicht! Dann sollen Bayern und Deutschland doch lieber die Regierungen bekommen, die sie verdienen! Und dem Paranoiker bleibt die Hoffnung, daß er seine Wahlunterlagen bald erhält und Briefwahl beantragen kann… sicherheitshalber verabschiedet er sich nämlich bald in den Urlaub, um das Resultat dann einigermaßen entspannt ertragen zu können…

An alle Anderen ergeht im Namen der Antikrise die Devise: Quälet und fürchtet euch nicht, sondern gehet wählen… und zwar richtig (es ist wichtig)!!!

Ein Gedanke zu „Eine dreiundzwanzigste Kurz-Zwischenkrise, oder: Wahlqual…“

  1. Lieber Jottweh,

    Plakate, auch Wahlplakate sind eine Kunstform, für die wir der modernen Welt danken sollten. Die Wirkung ist nicht unerheblich, wie du ja an eigenem Leibe erfahren musstest. Doch es bleibt nicht allein bei den körperlichen Symptomen (siehe dein Schwindelgefühl), die Wirkung auf den Geist und/oder die Psyche sind ebenso ganz bemerkenswert. Siehe dazu mein Artikel „Coole Statements“!
    Ich finde Wahlen gut – man weiß zwar nicht so genau, wen und was man wählen soll, vor allem, wenn man die Folgen mitbedenken möchte – die Inspiration ist aber sicher da!

    Dein Renaldo

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