Aus dem Krisennähkästchen, die vierte, Kreisverkehr und Politik?

‚Kommt was von rechts?‘ titelte des Paranoikers liebste deutsche Wochenzeitung letztens Zeit-nah (haha, Wortspiel…) zu den ganzen unsäglichen Diskussionen sarrazinscher Prägung und der angeblichen Heimatlosigkeit der Konservativen. Das ist doch mal eine Frage, die man immer im Blick haben sollte, im wahrsten Sinne des Wortes beispielsweise im Straßenverkehr, hat da doch in der Regel das, was von rechts kommt, Vorfahrt – es sei denn, eine der von uns Deutschen (zumindest derer, die die richtigen Gene haben und dadurch auch über genügend Intelligenz verfügen – oder hab ich da was falsch verstanden?) heißgeliebte Ampel gebietet etwas anderes, wobei schon wieder eine erstaunliche Parallele zur Politik besteht, hat doch gerade das Zusammenspiel von Rot und Grün (reicht ja immerhin zur Fußgängerampel) dazu geführt, daß das konservative Lager in Richtung Mitte rutschte bzw. von der inzwischen (noch-)Kanzlerin gerutscht wurde und damit der rechte Flügel also erst mal seiner Vorfahrt beraubt ist. Jetzt dräut das Vakuum und droht gefüllt zu werden wollen. 18 Prozent der Deutschen würden eine Sarrazin-Partei wählen, so eine jüngst erfolgte Umfrage? Geht’s euch gut? Interessanterweise ist unter diesen 18 Prozent ein Drittel der Wähler der Linken… Hallo? Was denn nun? Einer Partei rechts von den beiden christlichen fehle ein ‚rechter Lafontaine‘, auch das ist in des Paranoikers liebster Wochenzeitung zu lesen – paßt bloß auf mit solchen Formulierungen, sonst überlegt sich selbiger das noch ernsthaft, kommt auf dumme Gedanken und plant ein politisches Comeback – zuzutrauen wär’s ihm – links, rechts, schnurzegal, hauptsache Macht und den ehemaligen Genossen auf die Zehen treten können! Ansonsten werden ja viele (neben Sarrazin) für einen solchen Posten gehandelt: Koch (aber angeblich ist der doch ein Schaf im Wolfspelz – behaupten ja politische Weggefährten laut Zeit(ungs)-Kommentaren), Clement (der ist doch höchstens ein Sozi, der Geschmack am Kapitalismus gefunden hat, aber doch nicht rechts), Merz (ach herrje, gibt’s den auch noch), Erika Steinbach (da erübrigt sich ja nun wahrlich jeder Kommentar) – fast könnte man meinen, alle abgehalfterten Politiker, die irgendwann einmal angeeckt sind, werden für einen solchen möglichen Posten wieder ausgegraben – bald werden wahrscheinlich auch christdemokratische ehemalige Arbeiterführer genannt oder die gesamte Parteiführung der FDP… ‚Rechts‘ scheint also genau wie ‚links‘ inzwischen überwiegend Protest zu sein, gekränkter Stolz, enttäuschte Erwartungen, die Grenzen verschwimmen immer mehr zwischen Lagern, die es so gar nicht mehr zu geben scheint. ‚Konservativ‘ taugt da anscheinend auch nicht mehr als Begrifflichkeit – wer heute beispielsweise sein Geld ‚konservativ‘ auf ein Sparbuch einzahlt, der ist ja schon richtig links, schwört er doch dem entfesselten Marktkapitalismus ab und zwingt die Banken zur Bescheidenheit. Rutschen wir da in eine Krise der Orientierungslosigkeit? Und führt eine solche demnächst zu einer Zunahme von Verkehrsunfällen, weil ja anscheinend ein Fünftel der deutschen Bevölkerung nicht mehr zwischen rechts und links unterscheiden kann (ähäm, so etwas aus der Tatstatur (Feder kann man ja heutzutage nicht mehr sagen) des Paranoikers zu lesen, ist für selbigen natürlich schon peinlich, war er doch beispielsweise zu der Zeit, in der er Autofahren lernte, sehr dankbar, daß sich rechts und links des Lenkrades des Fahrschulwagens Aufkleber befanden, auf denen genau diese Richtungsangaben groß und fett geschrieben standen, was angeblich das Durchfallen zahlreicher Adepten durch die Fahrprüfung zu verhindern half…)? Problematische Kreuzungen lassen sich ja sehr einfach und effizient entschärfen, indem man sie in einen Kreisverkehr umwandelt (klappt zumindestens in Frankreich hervorragend, auch im Saarland – in Bayern muß noch etwas geübt werden, das sei zugegeben…) – ob das auch in der Politik funktionieren könnte?

Also: des Paranoikers Wahlprogramm für die nächste Legislatur lautet: Lasst uns, um aus der Krise herauszukommen, Kreisverkehre und Zebrastreifen in der Politik einführen?

Jetzt muß er nur noch herausfinden, wie diese Analogie in Politik zu übersetzten ist…