Waikaremoana 29.11.12

Waikaremoana
3-4 Tage sagt der Reiseführer. 3 sagt Clemand. Clemand, my little frenchman, wie ich ihn intern nannte, hatte ein Zelt und wollte dementsprechend nicht für die Hütte am Gipfel zahlen. Unsere Tage:
#1 29.11.12
9 Stunden, von 780 metern auf 1180 hoch, wieder halb runter, zur Panekiri Hütte auf 1150 hoch, wieder zum Seeufer und noch ein Stückchen weiter. Um 10:45 setzte uns das Wassertaxi, gesteuert von „Ponytail Guy“ am Startpunkt ab. Nach 2 Stunden krass anstrengendem Aufstieg schossen wir die ersten und vorerst letzten Fotos. die Aussicht war geil, die Motivation noch groß. Weiter oben wurde die Sache ziemlich krass…Meistens musste man eher Klettern, so Steil wars. Ich hab leider keine Fotos gemacht, sondern mich nur noch aufs Gehen Konzentriert. Clemand ging vorraus, er war schnell. Das musste er auch, der Weg war weit.

Gegen halb 4 kamen wir auf der Panekiri Hut an. Halbzeit, Mittagspause. Cracker. Käse. Schuhe ab.
Schuhe wieder an, Abstieg. Aufwärts Klettern ist anstrengend, runter brauch ich unglaublich Konzentration. Zum glück wars da noch trocken. Unten dann noch ne Stunde am Ufer entlang, dann erreichten wir unser Nachtlager. Da saßen 2 Typen am Feuer, 2 gigantische Schweinebraten in Metalltöpfen im Feuer, 3 10L Flaschen selbstgebrannten Bourbon hinter sich. „Hey guys, you drinkin‘ bourbon?“
Die beiden waren von ner Jagdgesellschaft und zum Kochen eingeteilt. Vom Essen bekamen wir leider nichts, dafür was vom Drink, Sprite mit Bourbon auf Eis. Ziemlich gut, jetzt weis ich was ich endlich mit dem restlichen Jacky mach.
Wenig später rückte der Rest der Jungs an, alle bis an die Zähne bewaffnet. Die Hütte sah aus wie ein Sniper-Treffen, nur dass die wohl weniger gebechert hätten. Schlafen war unmöglich, die Typen haben viel zu hart geschnarcht.
#2 30.11.12
7 Stunden, n paar höhenmeter. Immer am Ufer entlang, die Bucht hoch, auf den Kamm hoch, über den Zufluss drüber, zur Bucht zurück. Wiederholen. Insgesamt nicht so schlimm wie #1, aber die Erschöpfung war größer und die Füße taten wesentlich mehr weh. Die Schlammlöcher nicht zu vergessen. Teilweise über 200 meter lang nur durch Sumpf gesumpft. DOC ist gut, DOC hat Stöcke reingelegt. Stöcke sind gut, dann sinkt man nicht ein. Zumindest solang man nicht ausrutscht.
Am Abend haben wir Kiwis aus Napier getroffen, einen Vater mit seinen 3 Söhnen, einer davon mit Frau. Sau liebe Truppe, wir haben viel geratscht. Wenig später kam ein boot. Surprise, surprise… Die Typen von der Nacht davor. Wurden auf der alten Hütte rausgeworfen, sind weitergefahren. Diese Trottel – Diesmal gings besser, man gewöhnt sich an alles.
#3 1.12.12
Easy going. Mein Fototag. nur 3 Stunden gehen bis zum watertaxi pickup. Trotzdem schmerzhaft. Füße ohne Blasen, trotzdem wundgelaufen. Schultern und Hüften vom Rucksack blau. Am Endpunkt wurde mir vom Frenchman das Spinfishing gelernt. Coole Sache, doch gefangen haben wir trotz super-tipp nichts. Kein Fisch am Trackende – zu schade. Wäre besser gewesen als Noodles.
Ich hab den Fehler gemacht, mich dort ein wenig Schlafen zu legen, bis das Boot kam. Die Sandflys machten reiche Beute an meine Füßen, zudem hab ich sie mir noch von der Sonne verbrutzeln lassen.
Abschließend sagte Clemand: „You come to walk and to see. Sometimes you can’t do both.“ Wie wahr. Nächstes mal geh ich langsamer, und achte mehr auf das um mich herum.

Boat talk:
Mr. Watertaxi hatte nen ziemlich schicken Kat am start. Völlig übermotorisiert natürlich. Der See ist riesig, dementsprechend gibts außerhalb der Buchten kräftig Wind&Wellen. Wir hatten 2 Ösis mit an Bord, die zwar mit dem Berg wesentlich besser klarkamen als wir, mit dem Wasser jedoch nicht – Sie waren sehr unbeholfen beim einsteigen und drückten das Boot ordentlich vom Ufer weg (Mr Watertaxi hatte starke Arme, er zog die 1200KG boot schon wieder ran.). Soweit so gut.
Das Boot tuckerte los, 8 Knoten. Mr Watertaxi gab uns das Sicherheitsbalett, drehte sich zum Steuer „Everything allright“ und ging auf Reisegeschwindigkeit. 32 Knoten. Draußen war ordentlich Wellengang, und ich ergötzte mich an dem herrlichen Drift vom Boot. Wir sind einfach nur auf den Wellenkämmen gefahren, so ein Kat bei 60 kmh ist schon was feines. Das ein oder andere Wellental erwischten wir dann doch, und im Boot musste man sich gut festhalten. Dann der Ösi: „Der kann doch auch ned Boot fahren!“
Ich fands lustig. Sehr 😀
Falls ich’s mir in meinem Leben jemals leisten kann…Dann schlepp ich mir ein Segelboot an diesen See. Es muss einfach Traumhaft sein.