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The Paranoiker got the blues…

Der Paranoiker ist nachdenklich… und traurig!

Traurig deshalb, weil gestern einer seiner Musikheroen im Alter von 79 Jahren starb: Louisiana Red, eine der letzten Blues-Legenden und wohl die einzige Blues-Legende, die der Paranoiker live erleben durfte. Fast 20 Jahre ist es her, daß er ihn erstmals beim Blues-Matinée am Saarbrücker Schloß hörte – eigentlich kein herausragendes Konzert… solider elektrischer Blues… bis das Mikrophon ausfällt und jener Iverson Minter es mit einer verächtlichen Geste beiseite schiebt und über das Klanggewitter von Stromgitarre, Bass und Schlagzeug hinweg wahrlich unplugged losröhrt – und das Publikum elektrisiert. Mit einem Schlag schwingt da etwas mit, etwas rauhes, ursprüngliches, wahres… verklärt der Paranoiker da etwa? Nein! Es gibt einfach solche Momente, die einen Bruch bewirken oder, besser gesagt, etwas Neues lostreten, verankern… Beim Blues war es für den Paranoiker die Muddy Waters Kassette, die ihm einst ein Freund in die Hand drückte – der erste elektrische Blues, den er bewusst hörte – und ein paar Jahre später eben jenes Konzert über der Stadtautobahn… Es folgte ein weiters Highlight, ein paar Jahre späte: ein echtes ‚unplugged-Konzert‘ in Ulm, das Gänsehäute en masse erzeugte. Und wiederum einige Jahre später sah er diesen ‚Dinosaurier‘ einer Epoche, deren Vertreter nahezu alle bereits verstorben waren, auf einer Bühne seiner Wahlheimatsstadt, ein alter Mann, der kaum noch laufen konnte, aber auf der Bühne, die Gitarre im Arm, immer noch eine Präsenz hatte, die ihresgleichen sucht, auch wenn nicht mehr jeder Akkord saß. Und dann, vor zwei Jahren, nochmals das Glück, ein Konzert von ihm zu besuchen: Auferstanden aus Ruinen, kraftvoll, Schwänke aus seinem Leben von sich gebend, mit den Musikern scherzend und: den Blues spielend!

Nachdenklich ist der Paranoiker, weil die Einschläge nun mal immer näher kommen, je länger die Zeit voran schreitet…

Eine Krise? Nein! Eher der Blues! Nicht der, der von Baumwollfeldern erzählt, sondern der alltägliche – oder eben nicht alltägliche… der, der einem Urgestein geschuldet ist…

Eine fünfzehnte Kurz-Zwischenkrise, oder: Fehler mit System…?

Der Paranoiker ist irritiert…

Kürzlich erstand er ein paar Schuhe in seinem Lieblings-Outdoor-Laden (entschuldigung für dieses Wortungetüm!), und alsbald entpuppte sich ein Teil dieses Paares als schmerzhaft drückend, da eine Naht da, wo sie war, durchaus nicht sein sollte… Nun, nach langem internen Debattieren reklamierte er besagtes Paar Schuhe und erhielt, dem Laden sei Dank, umgehend postalisch Ersatz, der der Druckabsonderlichkeit abhold war… wobei dem Paranoiker erst im Nachhinein auffiel, daß der Verkäufer des ersten Paar Schuhs noch in der Anprobierphase bemerkte, er (der Paranoiker, Anmerkung des Verfassers) solle doch den Einkaufsbeleg aufheben, sollte etwa ein Problem mit der Verklebung auftreten…

An sich sollte dies keine Bemerkung wert sein, aber es häufen sich derer kleinen ‚Abweichungen’…

Inzwischen ist es durchaus Normalität, dass der Paranoiker bei neu erstandenen Hemden Knöpfe nachnäht oder gar bei T-Shirts komplette Nähte… Schuhe zeigen auch bei Neulieferung noch leichte Mängel… elektronisches Gerät muß neu verklebt werden, weil Plastikverbindungen mangelhaft sind… Batterien in fabrikneuen (sic!) Gerätschaften erweisen sich als zu ‚mau‘ und müssen ausgetauscht werden…

Die Auflistung ist mitnichten Paranoiker-spezifisch… auch ein der Paranoia absolut unverdächtiger Kollege des Paranoikers klagt des Öfteren in letzter Zeit… eine Staub-dichte Kamera ist nicht Staub-dicht… ein Austausch des bemängelten Displays ist wiederum nicht Staub-dicht (von dem ganzen Ärger drumherum zu schweigen)… einDisplay eines Computers enthält Staub… ist der Staub im Austauschmodell weg, macht das Modell sonstige Sperenziezen… bei anderen Bekannten spinnen Bordcomputer in Autos (mehrfach!), versagen Displays, verweigern sich Hotlines…

Krise!!!???

Alles reduzierbar auf ‚geiz ist geil‘? Nee, oder? Das hat doch irgendwo System!? Kann man heute eigentlich noch irgendwas guten Gewissens kaufen, direkt-line oder on-line, ohne daß einem die Mängel um die Ohren fliegen und man die Zeit und  Energie für Austausch und Fehlerbehebung  mit einkalkulien muß? Anscheinend nicht…! Improvisation und Erfindungsgeist sind heute schon mit eingepreist, unabhängig von einem ‚Made in China’oder ‚Made in Germany’… madig ist halt alles… potentiell…

Der Paranoiker lobt sich den Gebrauchtmarkt, der heute ja, dank Internet, leicht abzusuchen ist… ein loser Knopf… stört nicht… eine Lötstelle… stört nicht… eine offene Naht… stört nicht… denn zu niedrign Preisen erhält man doch oft etwas, was weniger Aufwand bedeutet, als Neues zu erwerben… kein Zurückschicken, kaum Flicken… und wenn doch, dann ist der Verlust meist geringer… und das ist längst keine Frage des Ausgangspreises mehr…

Nennt man dies Fortschritt???

Der Paranoiker ist diesbezüglich ratlos… nur Gebrauchtes… das kannn doch keine Lösung sein… oder doch?

Also doch ein ‚Fehler mit System‘? Und Langzeitwirkung…?

Eine achtzehnte Antikrise, oder: Guttenbergen…

Der Paranoiker schmunzelt…

Das Semester geht dem Ende entgegen, die Prüfungen werden weniger, die Klausuren sind geschrieben, da kann man mal wieder in alten Geschichten schwelgen… Und was eignet sich dazu besser, als mehr oder weniger gelungene Versuche, eine bessere Note zu erlangen, Revue passieren zu lassen…

Eine besonders amüsante und dreiste Form der, im wahrsten Sinne, ‚Schein-Erwerbung‘, war ein Fall, der nun schon eine Weile zurückliegt… man stelle sich einen gestressten Studenten vor, der parallel zwei Klausurtermine zur exakt gleichen Zeit zu bewältigen hat! Hm, was kann er da machen? Nun, er kann, da der Studenten viele in so mancher Klausur die Beaufsichtigenden leicht überfordern, einen guten Kumpel fragen, ob der nicht vielleicht ein zweites Exemplar ausfüllen und unter seinem, also des verhinderten Studenten Namen abgeben könne… und da er ein besonders gründlicher Student ist, geht er gleich zwei Kumpels ob eines solchen Freundschaftdienstes an… vergisst aber, dies den Beiden mitzuteilen… Nun, man ahnt schon, es kommt nichts Gutes dabei heraus, denn beide Kommilitonen sind gewissenhaft und geben jeweils ein Exemplar unter anderem Namen zusätzlich ab, während besagter fleissiger Student seine eigene Klausur in einem anderen Fach anfertigt… Und natürlich wird niemand stutzig ob der Tatsache, daß da unter einem Namen, der da ob der zeitlichen Parallelität ja gar nicht hätte auftauchen dürfen, dann auch noch gleich zwei Exemplare einer Arbeit abgegeben werden… nein, nicht doch! Da bleibt dem Paranoiker doch nur, ein ’selten dämlich‘ auszusprechen… Aber:

Eine Antikrise wert!  🙂

Immerhin: Obiges Beispiel zeigt doch klar auf, daß Solidarität auch heute noch existiert! Da zeichnen sich doch Freundschaften und Verbundenheiten für’s Leben ab! Da kann man doch noch hoffen… hüstel…

Nachdem das ‚Wulfen‘ ja nun voll im deutschen Sprachgebrauch integriert ist, kann man da in obigem Fall jetzt eigentlich von ‚Guttenbergen‘ reden…?

 

 

Eine siebzehnte Antikrise, oder: politisch korrektes Politisches…?

Es gibt Witze, die sind, was ihre politische Korrektheit angeht, grenzwertig – es gibt Witze, da sollte man sich gut überlegen, wo und wann und wem man sie erzählt, denn da sollten einen die Leute, die ihn zu hören bekommen, schon einigermaßen gut kenne, auf sie einordnen können, wie der Witz gemeint ist – und es gibt Witze, da stockt man erst einmal, schluckt, lauscht nach, und entdeckt dann etwas ganz anderes dahinter, etwas, was dann politisch mehr als korrekt ist…

Der Paranoiker saß zu Tisch und aß, da erzählte ein Kollege einen Witz: ‚Kommen ein Schwuler, ein Behinderter, eine Ostdeutsche und ein Asiate in eine Kneipe…‘ Der Paranoiker wollte sich schon laut räuspern, schwante ihm doch nichts Gutes… ‚Fragt der Typ hinter der Theke: ‚Was seid ihr denn für eine Truppe?‘ Meint die Ostdeutsche: ‚Wir sind die Bundesregierung!“

Trotz aller Bedenken mußte der Paranoiker lachen, ‚So absurd!‘ dachte er sich nämlich. Aber! Oh ja, jetzt kommt das ‚aber!‘: Ist doch toll, daß wir eine so bunte Truppe an der Spitze unser eigen nennen! Äh, also, bevor jetzt falsche Gerüchte aufkommen, der Paranoiker hat diese Regierung nicht nur nicht gewählt, sondern freut sich ihrer auch mitnichten, aber alleine die Tatsache, wer da so alles mit von der Partie ist, freut ihn… wer hätte sich denn beispielsweise vor einigen Jahren einen schwulen Außenminister vorstellen können, oder eine Frau auf dem Chefposten, eine Ossi gar?!

Darauf eine kleine Antikrise!

Und wer weiß, vielleicht tritt unser Bundespräsident ja doch noch irgendwann zurück… das wäre doch eine gute Chance, noch mehr Farbe in die Führung zu bringen (denn Multi-Kulti ist nicht tot, lieber Herr Seehofer!).

Eine vierzehnte Kurz-Zwischenkrise, oder: Batterien aufladen…

Der Paranoiker friert… er friert erbärmlich… Knapp -20 °C letzte Nacht – was soll das? Erst fangen im Januar die Krokusse an zu blühen und die ersten Nacktschnecken kriechen durch den Garten, und dann das… sibirische Kälte! Am Wochenende war sogar die Badezimmertür zugefroren… also, äh, nicht die innen, sondern die außen… ansonsten wäre das Problem noch etwas tiefer gehend, aber es reicht auch schon, wenn man ewig an der Außentür rütteln muß. Und dann heute morgen: Der wackere Südländer, den der Paranoiker als Auto sein eigen nennt, würgt nur leise vor sich hin… ein Röcheln, dann noch eines, während die Finger klamm das eisige Lenkrad umklammern und der Atem an der Windschutzscheibe Kristalle wachsen lässt.

Krise!!!

Nach einem besorgten Blick unter die Motorhaube, ob denn das Kühlwasser (hahaha!) eingefroren sei, scheint der laute Klaps mit der Motorhaube Lebendsgeister geweckt zu haben, denn laut röhrend erwacht der Motor zum Leben und bringt den Paranoiker mit klingelnden Ohren und vibrierenden Beinen auf Arbeit. Dort rühmt sich ein lieber Kollege mit dem gestrigen Kauf eines Ladegerätes – hah, denkt sich der Paranoiker, das dürfte doch eine gute Investition sein! Das warm empfohlene Modell ist allerdings ausverkauft, anscheinend kamen an dem eisigen Wochenende noch Andere auf den Gedanken, sich so etwas zu zulegen… warum er denn überhaupt ein Ladegerät wolle, wird der Paranoiker gefragt, wahrscheinlich sei doch seine Batterie defekt und müsse getauscht werden… äh, wobei, Batterien seien auch ausverkauft… Aha! Es findet sich dann aber doch noch ein Ladegerät sogar zu einem Viertel des Preises des ursprünglich anvisierten… freu! Also gleich im abendlichen Dämmerlicht die Motorhaube geöffnet… um festzustellen, daß es bereits viiiiiiiel zu kalt ist, die Batterie auszubauen… fröstel… und draußen laden? Ein Blick in die technischen Angaben bestätigt des Paranoikers Befürchtung: Laden funktioniert bei +50 bis -20°C… Und der Blick auf das Thermometer bestätigt…

Krise!!!!

Na ja, so ein Ladegerät kann man ja immer brauchen (zumal bei dem Schnäppchenpreis!)… und dann steht der Paranoiker halt morgen eine Stunde später auf und hofft auf leichte Erwärmung… oder??

Krise!!!

Frühling, wo bist du????

Eine zwölfundeinste Kurz-Zwischenkrise, oder: die diebische…

Der Paranoiker schwitzt… wie jedes Jahr über einer Steuererklärung, auch wenn es weniger eine ‚Erklärung‘ denn eine ‚Mutmaßung‘ ist, denn wer auch immer diese Formulare und auch die entsprechenden Formulierungen dahinter verbrochen hat, dem sei wirklich ein schlechter Steuerberater an den Hals gewünscht… doch nicht einmal ein selbiger lohnte sich bei des Paranoikers Aufstellungen… obwohl, er mag es nicht zu beurteilen, denn so wenig er die Formulare versteht, so wenig vermochte er bislang auch des Finanzamts Erwiderung  zu deuten, insofern kann der Paranoiker mitnichten beurteilen, inwieweit seine bisherigen Bemühungen der letzten Jahre wirklich erfolgreich waren… Nun, auch sein Lohnzettel entzieht sich seinem Verständnis, denn vor lauter Hinz- und Kunz-Beträgen und einem Abkürzungswirrwarr à la KV, PV, RV, AV oder ZV streckt er alsbald die Waffen, auf daß er sich nicht selbst verletze…

Doch naht Hilfe in Form von Steuerprogrammen… bloß: wer kam wohl auf die Idee, ausgerechnet das Programm, das sich laut Impressum als ‚eingetragenes Markenzeichen des Freistaates Bayern‘ tituliert, nach einem Vogel zu benennen, der vor allem dadurch bekannt ist, sich alles, was glänzt und glitzert, anzueignen (äh, das heißt jetzt neuerdings auf Neudeutsch ‚wulfen‘, oder??)… ja, ja, der Paranoiker weiß, daß ELSTER eine Abkürzung ist, aber… trotzdem ein komischer Zufall… Also dachte er sich flugs, ein weiteres Programm könne nicht schaden, wieso nicht WISO? Zumal eine Demo-Version online durch Kostenfreiheit lockt! Nun, bislang droht die kostenfreie Version mit Nachzahlung, während die freistaatliche Rückerstattung verspricht (was den Paranoiker irgendwie komischerweise an die Staatsregierung erinnert – warum bloß?), was natürlich daran liegen kann, daß der Paranoiker das Dickicht der Bögen im Eifer des Übernehmens alter Datensätze und der Neuausfüllung selber nicht zu lichten vermag… wie dem auch sei…

Krise!!!

Da war doch mal ein gewisser Herr, der Name ist nicht mehr erinnert, der war auch politisch irgendwie im falschen Lager, aber hatte der nicht mal die Idee mit der Steuererklärung aucf einem Bierdeckel? Apropos Bierdeckel… ok, die Überleitung hinkt, aber darauf sei jetzt mal ein Wein entkorkt… die Ausfüllung hat ja noch ein paar Monate Zeit, vieleicht naht ja noch Erleuchtung und Erkenntnis, nicht zuletzt durch veritas, die dem vino innewohnt… Prost!

Eine sechzehnte Mini-Antikrise, oder: zurück zur Natur…

Gestern noch unterhielt sich der Paranoiker mit einer Kollegin darüber, daß sie darüber nachdenke, ein smartphone (ja doch, der Paranoiker kennt diesen Begriff!) einer bekannten Firma mit einem markanten Stück Obst im Logo zu erwerben, alleine schon deshalb, um nicht vom Zug der Zeit abgehängt zu werden… und dann schaltet der Paranoiker heute morgen sein Radio ein, um ein Lied zu hören, das ihn zwar weder musikalisch noch textlich aus dem Autositz katapultierte, ihn aber des Titels wegen schallend zum Lachen brachte, denn dieser lautet: ‚Begrabt mein i-Phone an der Biegung des Flusses‚.

Antikrise!  🙂

Tja, liebe B., vielleicht solltest du dir wirklich so ein Stück neuer Technik zulegen, denn über kurz oder lang führt es einen zurück in die Natur, hin zu Flüssen und Bächen, die man dann nicht nur stilvoll phonographiere, äh, photographieren, sondern auch gleich auf ihre Eignung als letzte Ruhestätte für besagte Technik evaluieren kann…

2011-Jahresabschluß-Anti-Krise, oder: Nachhaltiges…

So kurz vor dem Jahreswechsel und gerade der mittäglichen Entscheidungsschlacht an den Supermarktkassen entfleucht (he, Leute, im Prinzip ist es doch ein Samstag wie so viele andere auch, und früher, als die Geschäfte immer um 14 oder spätestens um 16 Uhr schlossen, ging es doch auch ohne Geschrei und Pöbelei…) wurde des Paranoikers Musik-Hören auf der Heimfahrt durch die Reklame einer großen Baumarktkette unterbrochen, die ‚Alternativen für nachhaltiges Bauen‘ anpries…

Der Paranoiker mußte laut lachen; was meinen die jetzt damit? Sehen die sich jetzt als eine Art Tea Party für Bauherren, die, Klimawandel und Ressourcenknappheit leugnend, gegen den verweichlichenden Trend der Nachhaltigkeit und Ökologie nicht-nachhaltige Baustoffe einkaufen können? Oder reiten sie auf der allgemeinen Nachhaltigkeitswelle und bieten, zeitgeistig korrekt, Nachhaltigkeiten an? Der Werbespot lieferte leider keine nachhaltige Eindeutigkeit. Und was heißt in dem Zusammenhang eigentlich ’nachhaltig‘? Irgendwie muß der Paranoiker im Nachhall an etwas denken, was er einmal las (war es bei Bölls ‚Irischem Tagebuch‘ oder, viel unprosaischer, in einem Irland-Reiseführer?), daß nämlich ein Unterschied zwischen Iren und Deutschen sei, daß die Deutschen für die Ewigkeit bauten und dann nur eine Generation lang in den Häusern lebten, während die Iren im Provisorium mehrere Generationen lang verbrächten (oder so ähnlich) – was ist da wohl nachhaltiger und Ressourcen-schonender? Somit ist die Reklame ja schon fast eine Anti-Werbung… und damit auch eine Anti-Krise

Ja ja, so toll ist dieser Artikel jetzt auch nicht, das weiß der Paranoiker, aber erstens mußte er wirklich lauthals lachen und zweitens, es sei gestanden, mußte noch ein Beitrag für das alte Jahr her… man möge ihm verzeih’n…  😉

Eine zwölfte Kurz-Zwischenkrise, oder: weihnachtbackliches…

Der Paranoiker ist echauffiert… Seit Jahren muss er sich nun schon daran gewöhnen, dass bereits im Spätsommer Lebkuchen und Nikoläuse die Supermarktregale biegen, und eigentlich kann er das Lamentieren ob dieses Umstandes auch gar nicht mehr hören, geschweige denn ertragen…

… aber was er dieser Tage im Supermarkt erblickte, liess ihn dann kurzzeitig doch mal wieder alle Contenance vergessen… ganz unschuldig hingen da nämlich lustig gebogene Blechteile, aufgetackert auf Karton und zudem folienverschweisst,  am Haken, und er meinte sich dumpf zu erinnern, dass diese Werkzeuge der kundigen Hausfrau früher Plätzchenform oder Plätzchenausstecher hießen – Schnee von gestern! Heute heisst so etwas… KEKSausstecher!!

Krise!!!

Obwohl, zu X-mas passt ein Keks wahrscheinlich auch besser als ein kleiner Platz… und im Zweifelsfall kann man ja auch in einen KEKS viel besser Zusatzstoffe verbacken, die einen all dies besser ertragen lassen… äh, haste ma‘ ’n Keks, Alter…?

Die fünfzehneindrittelte Antikrise, oder: Tango und Schwangerschaft…

Der Paranoiker ist verwirrt!

Gerade las er im Blog von MsHedgehog unter dem Titel I heart dancing tango einen Nachtrag auf das wunderbare Festivalito con Amigos (ja, er weiss, er wiederholt sich, aber es war nun mal toll…), und da steht doch tatsächlich:

<Zitatanfang> At the end of it I was back to something I have thought before – how does it come about that I can do something that much fun with all those men (and some women), and not catch anything or get pregnant or arrested? You don’t even have to fancy them; they can be any age or appearance, everyone goes home afterwards, and it’s all cool. It all seems so simple. <Zitatende>

Wie bitte? Des Paranoikers Tanzpartnerinnen werden bei der engen Art des Tangotanzens nicht schwanger? Der Paranoiker ist entsetzt, malte er sich doch schon aus, in einigen Jahren nach dem Klingeln an der Tür eine ganze Schar von Kindern vorzufinden, die sich als seine entpuppen… Äh, wie war das nochmal mit den Blumen und den Bienen?

Krise!

Nee, war natürlich nur ein Scherz… wobei: ’not catch anything‘? Nun, der Paranoiker ist sich zwar nicht sicher, ob die Ursache im Tanzen liegt, aber eine saftige Erkältung hat er sich auf jeden Fall aus Saarbrücken mitgebracht… aber die war das Wochenende auch auf jeden Fall wert!

Die fünfzehneinhalbte Antikrise, oder: jetzt auch noch Tango und Brillen…

Ja, also, Tangofestival, die zweite… Was der Paranoiker im letzten Artikel nämlich nicht erwähnte, war, daß das Tanzniveau auf dem Gran Baile in der Johanniskirche, der für alle Besucher offen war, deutlich sank im Vergleich zu den anderen Milongas, an denen nur die ‚eigentlichen‘ Festivalteilnehmer teilnahmen (oh je, das Sprachniveau ist auch im Sinken begriffen…), ein Umstand, der auch an anderer Stelle, bspw. bei dem hochgeschätzen Bloggerkollegen Cassiel bereits sehr erregt diskutiert wird, was der Paranoiker etwas seltsam findet, denn eigentlich sollten ja der Tango und das Tanzen und das Miteinander im Vordergrund stehen, aber… egal…

Auf jeden Fall war es an diesem Samstagabend auf der (doch recht großen) Tanzfläche inmitten des Kirchenschiffs sehr voll, und rundherum drängten sich noch mehr Tanzwillige, die eine Tanzpartnerin oder einen Tanzpartner mit den Augen aufzufordern suchten (in diesem Zusammenhang noch ein recht herzliches Dankeschön an Patrick, in dessen Blog der Paranoiker jetzt erstmals den Begriff des ‚Tangostrichs‘ las – bemerkenswerterweise auch in einer Besprechung des Festivalitos… fast könnte man meinen, auf unterschiedlichen Veranstaltungen gewesen zu sein…), und langsam wurde das Sich-auf-der-Tanzfläche-geordnet-Bewegen anstrengend, da zunehmend Tanzende darunter waren, die das Ganze in Autoscooter ausarten zu lassen drohten. Und da saß nun der Paranoiker am Tisch und beobachtete das Treiben, während all die erfolgreichen Brille-tragenden Milongueros selbige nach erfolgreicher ‚Jagd‘ auf eine Tanzpartnerin vor dem Betreten der Tanzfläche just vor der Nase des Paranoikers auf dem Tisch (einem der wenigen) ablegten, um sich dann ins Getümmel zu stürzen (der Paranoiker muß gestehen, daß er selbst nie sein Nasenfahrrad zum Tanzen ablegt, weil er sonst befürchten müsste, nicht mehr zu seinem Sitzplatz zurückzufinden… das selbe gilt übrigens auch für Schwimmausflüge im Meer oder in Seen, was durchaus zu seltsamen Kommentaren führen kann…). Und da lagen sie dann… mal drei, mal vier, mal fünf… der Rekord waren sieben Brillen! Da kann man schon mal auf dumme Gedanken kommen… und Gedankenexperimente schmieden… so z.B. mit C., der vorschlug, man könne ja ein Lösegeld für die Gestelle verlangen… oder, was dann des Paranoikers böse Idee war, sich gleich als Brillenhändler verdingen… oder – das war dann die vielbegrinste Kompromissformel – man könne die Brillen ja einfach verschwinden lassen, hätte das doch den netten Nebeneffekt, daß alle kurzsichtigen Milongueros dann als ‚Konkurrenz‘ wegfallen würden, denn: per Augenkontakt auffordern wäre dann natürlich passé…

Ja ja, so spinnt man denn vor sich hin, macht natürlich nichts von dem, was man da so an Boshaftigkeiten vor dem geistigen Auge entwirft, und hat ja eigentlich auch keine Problem, sich im Werben um eine Tanguera durchzusetzten…

… die dann plötzlich fragt, warum man denn mit Brille tanze, die anderen zögen die doch auch vorher aus…

Na, also nein,… bitte! Das kann der Paranoiker doch nicht riskieren! Da könnte ja schließlich einer auf dumme Gedanken kommen und die Brille… äh,…, war was?

Die fünfzehnte Antikrise, oder: Tangosandalen?

Der Paranoiker ist gerade seit knapp zwei Stunden retour – retour von einem Tangofestival, das in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert war:

1., es war das erste Tangofestival überhaupt, das der Paranoiker besuchte,

2., es fand in des Paranoikers Heimat, nämlich in Saarbrücken statt und

3., es war das ‚Festivalito con amigos’, und der Paranoiker kann nur betonen: ‚Nomen est omen’!

Zwar war das Tanzniveau derartig hoch (natürlich mit einer Ausnahme, aber das bedeutet einen guten Ansporn, dem Anspruch im nächsten Jahr, so denn hoffentlich die Möglichkeit besteht, etwas gerechter zu werden), daß er, der er zudem mit Cabeceo, also dem Auffordern nur über Blickkontakt, so gar keine Erfahrungen hatte, mehr zusah als selber tanzte, was ihn aber in keinster Weise störte, denn auch dies war ein absoluter Genuß. Tangueras und Milongeros aus 22 Ländern – an diesem Wochenende war Saarbrücken wohl wirklich eine der ‚Hauptstädte’ des Tango argentino – und der Paranoiker hat es immerhin geschafft, mit Tänzerinnen aus fünf Ländern zu tanzen.

Samstags fand der Gran baile in der Johanniskirche (sic!) statt – ein tolles Ambiente, trotz der etwas miserablen Akustik und der zugig-kühlen Temperatur, die zwar während des Tanzens recht angenehm war, aber zum sitzen doch etwas frisch (trotz des nachmittäglichen Sonnetankens am Schloß, das aber leider nicht bis in die frühen Morgenstunden vorhielt). Das sprach dann auch in einer Pause zwischen zwei Liedern eine Tanguera aus Bristol, UK (O-Ton – gibt es auch noch Bristols woanders? Wenn ja, sind diese dem Paranoiker absolut unbekannt, und natürlich drehte sich das Gespräch nach der Erwähnung ihres Wohnortes dann auch des Längeren um Portishead und Co), an, woraufhin der Paranoiker meinte, da seien doch endlich mal die Männer mit ihren langen Hosen und geschlossenen Schuhen im Vorteil, wohingegen er ja die Frauen im Sommer beneide, denn dann seien offene Schuhe und kurze Hosen (denn einen Rock oder ein Kleid würde der Paranoiker nun doch nicht unbedingt tragen wollen) schon eine verlockende Vorstellung, worauf hin die Gute nur meinte, na, das sei doch mal eine Marktlücke, und der Paranoiker könne doch einmal Tangosandalen für Männer entwerfen. Wobei, schränkte sie dann gleich ein, die, schon im Interesse des Arbeitsaufwandes, dann aber vorne geschlossen sein sollten, denn sonst müsse ‚Mann’, wolle er denn auf Socken verzichten, ja, wie bei ‚Frau’ üblich, die Zehennägel farblich passend zum restlichen Gewand (ei jeh, der Paranoiker weilt schon zu lange in Bayern – immer wieder rutscht ein Ausdruck des hiesigen Idioms in seinen Sprach-äh-schatz…) lackieren! Bei der Vorstellung brach dem Paranoiker dann während des nächsten Liedes der Schweiß aus – ne, das ginge ja wohl gar nicht…

Als er das Gespräch, inzwischen wieder entspannter, einer Tanguera schilderte, meinte die nur lapidar, daß Männerzehen ja wohl ohnehin besser im Schuhwerk versteckt blieben, solange ‚Mann’ nicht mal eine professionelle Pediküre über sich ergehen lasse…

Liebe M., du kennst die Zehen des Paranoiker nicht…  Aber die Marktlücke ‚Tangosandale für den Milonguero’ wird wohl noch des Längeren eine bleiben müssen…

Die vierzehnte Antikrise, oder: Ick steh auf Berlin!

Der Paranoiker hat ‚Fernweh‘, oder nennen wir es besser ‚Stadtweh‘ – noch keine zwei Stunden von Dienstreise aus Berlin zurück, sehnt er sich schon retour… unglaublich, diese Stadt! 5 Minuten in Berlin, und er wird schon nach dem Weg gefragt (und kann weiterhelfen!); 20 Minuten in Berlin, und schon geht er prinzipiell bei Rot über die Ampel; 30 Minuten in der Stadt, und schon fängt er an zu Berlinern, wah… dett iss so…

Eine Stadt, in der er erst zum fünften Mal war, in der er sich aber gleich wieder zu Hause und sauwohl fühlte…

Berlin: unglaublich laut, größer und dreckiger als in der Erinnerung, allerdings sieht man zumindest in Berlin Mitte deutlich weniger Hunde, weswegen die Wege auch weniger penibel zugekotet sind als früher und das Schlendern mit erhobenem Haupt nicht sofort bestraft wird – und es stinkt… aus den U-Bahn-Abluftschächten, der Kanalisation, aus Hauseingängen abbruchreifer Häuser… aber es stört nicht! Nee, nicht doch!

Eben noch konnte der Paranoiker den strahlend blauen Himmel durch die Oberlichter des Konferenzraumes bewundern, schon bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich von dem gemeinsamen Kongressabendessen in die spätsommerliche laue Nacht abzusetzen und sich treiben zu lassen… durch die Oranienburger (die Mädels sind fleissig am arbeiten), entlang der Friedrichstrasse (kaum zu glauben, daß der Paranoiker hier vor 22 Jahren noch der Durchsuchung vor Betreten und vor Verlassen der antifaschistischen, sozialistischen deutschen demokratischen usw. harrte…) und Unter den Linden zum Brandenburger Tor (wo hunderte von betrunkenen Jugendlichen (auf Klassenfahrt?) Party feiern), zum Holocaust-Mahnmal (wohltuend ruhig, ergreifend die Stimmung, toll, inmitten des Stelenwaldes auf einem der Betonquader zu sitzen und den Blick schweifen zu lassen – gab es die wirklich, die idiotische Diskussion um dieses Denkmal?), entlang der Mauerlinie zum Reichstag ( ein Radfahrer fährt, den Mittelfinger erhoben, durch die Nacht und brüllt ohne Unterlass ‚fuck the police!‘, von betrunkenen Jugendlichen frenetisch beklatscht – die so Angesprochenen blicken nicht mal auf – undenkbar in des Paranoikers Wahlheimat…), an den Spreebogen (protzig grüßen der Kanzlerin Amt und das Abgeordnetenhaus – aus dieser Perspektive läuft dem Paranoiker eher ein unangenehmer Schauer über den Rücken…; vielleicht liegt es auch an der propangandistisch wirkenden Videoprojektion, die an eine dem Ufer gegenüberliegende Wand geworfen wird: Abstimmung zum Umzug nach Berlin, Umbau des Reichstages – laut weht die Hymne über den Fluß, während geschichtsträchtige Photos die Nacht erhellen – ‚Alles Lügen!‘ brüllen ein paar Punks, die Bierflaschen in der Hand – das ist Basisdemokratie…)… Schlendern macht durstig, also einen Platz am Fluß ertrotzen. Jetzt ein Pils…’Hamm wer nich, wir hamm nur Kölsch!‘ Hä, bitte watt? Na, dann halt ein Kölsch… äh, nee, mach gleich mal zwei (sonst droht Tod durch Verdursten)… Die Irritation währt nicht lange… was muß sich der Paranoiker auch in die ‚Ständige Vertretung‘ setzten… na, immer noch besser als in der ‚Berliner Republik‘, wo es eine Berliner Weiße geworden wäre…

Ah, Berlin…

… eine kleine Fernwehkrise auf Dich!

… und wenn der Paranoiker nicht viel zu viel Angst um ihn hätte, dann würde er dir glatt einen Koffer anvertrauen!

Eine elfte Kurz-Zwischenkrise, oder: Mathematisches…

Der Paranoiker ist genervt… genervt, weil sich ob des spätsommerlichen Klimas alle im Umfeld seines Landsitzes befindlichen Stechmücken ob der wetterlichen Verhältnisse in die Sicherheit seiner Wohnung flüchten… und ihn dort mit hochfrequenten Tönen und einer nur allzu charakteristischen Silhouette in die – genau! – Paranoia treiben…

So auch wieder eben – gerade noch hat der Paranoiker Handtuch-bewehrt einen heroischen Kampf gegen die Quälgeister ausgefochten und sich zum sonntäglichen Ritual des Tatort-Guckens (live-stream (was für ein schreckliches Wortgebilde…) sei Dank!) (übrigens auch noch ein Tatort aus Münster… freu!) auf dem Sofa niedergelassen, da quert auch schon eines dieser Mistviecher (‚tschuldigung!) des Laptops Bildschirm… grumpf… Spannung auf dem Bildschirm wechselt sich permanent ab mit Anspannung vor dem Bildschirm… da, sitzt nicht dort an der Wand etwas Stechmücken-artiges? Der Arm juckt… eine Stechmücke? Jetzt der Fuß! Surrt da etwas um den Kopfhörer? So würde auch der langweiligste Krimi noch zur Zitterpartie, aber: he, is doch Tatort Münster… is nich nötich, is auch so guuuuut. Hmm, scheint die Quälgeister nicht zu tangieren.

So, der Fall ist gelöst – bravo! – jetzt noch die Mücken… Und, siehe da, innerhalb von zwei Minuten sind ebenso viele Exemplare mit dem Handtuch erledigt!

Äh, Moment mal… zwei? Da flog doch nur eine rum?

Da folgt sie doch gleich, die mathematische Krise: Eine Stechmücke in der Wohnung, zwei erschlagen, macht… genau: -1 Stechmücke!

Das nennt man wohl Vorbeugung!

Kann man mal sehen: Tatort bildet!

 

Eine zehnte Kurz-Zwischenkrise, oder: the paranoiker goes flickr

Der Paranoiker schwankt – er schwankt zwischen Ansichten… Ist jemand wie er nicht ohnehin schon viel zu transparent und präsent im Netz? Und ist nicht alles, was in diesem veröffentlicht wird, ohnehin schon allen Schutzrechten etc. enthoben? Und verrät viel, zu viel gar, über die veröffentlichende Person? Sollte er jetzt etwa auch noch bei flickr Bilder hochladen?

Ja! Sollte er! Einfach so! Alleine schon um einer erneuten Kurz-Zwischenkrise wegen…

http://www.flickr.com/photos/jottweh/

Oder vielleicht besser doch nicht??

Krise…

 

Eine achte Kurz-Zwischenkrise

Der Paranoiker freut sich… glaubt er nämlich der der Seite angeschlossenen Statistik, so ist ein Artikel aus seiner Feder –  t’schuldigung: seiner Tastatür, oder so ähnlich – der am häufigsten angeklickte… 🙂

So weit, so gut – was ihn allerdings gehörig irritiert, ist die Tatsache, das selbiger Artikel auch häufig über einschlägige Suchmaschinerien angesteuert wird. Da mag der werte Leser nun einwenden: Ja, was irritiert ihn den so daran? Nun, besagten Artikel schrieb der Paranoiker damals aus der seltsam anmutenden Situation heraus, daß dem tagüberlichen Arbeiten im Café eine permanente Schlaflosigkeit von den Sonn- auf die Montage folgte, was er damals in völliger Naivität auf den Umstand der massiven Kaffeepulverinhalation im Schatten der Kaffeemühle zurückführte… und da erstaunt es dann denn doch (ja, ja, drei ‚d‘ in Folge), daß just jenes ‚kaffee schnupfen‘ gerne als Suchbegriff google-iert wird… ist der Paranoiker da ungewollt zum Trendsetter avanciert? Und sitzen jetzt allüberall Menschen, in der Hand gerollte Geldscheine, und ziehen sich linienweise frischgemahlenes (!) Kaffeepulver in die Nase, um dann jene früher den Tabakschnupfern so charakteristischen Flecken in Taschentuch und Gesicht zur Schau zu tragen? Eine seltsame Vorstellung!

Nein, der Paranoiker genießt seinen Koffeinschub auch weiterhin lieber über den Genuß eines frisch ‚gepressten‘ Espresso, der sich auch gerne eine Veredelung mit frisch geschäumter Milch angedeihen läßt, und löscht neben seinem Durst geduldig die vielen Spam-Kommentare, die anscheinend von dem Thema auch geradezu angezogen zu werden scheinen, und freut sich ganz nebenbei über oben schon erwähnten Zuspruch.

P.S.: Es sei nur noch der Vollständigkeithalber am Rande erwähnt: Der am zweithäufigsten angeklickte Artikel handelt übrigends von einem anderen Suchtobjekt – der Cigarette… Was für Rückschlüsse man daraus wohl ziehen kann? Und was im Umkehrschluß daraus wohl über den Paranoiker zu lernen ist? Nicht auszudenken!!

Eine siebte Kurz-Zwischenkrise, oder: Frauenbewegtes…

Der Paranoiker ist nachdenklich. Vor ein paar Tagen ergab sich ein Gespräch, in dessen Verlauf ein Kollege feststellte, daß es erschreckenderweise fast nur noch weibliche Medizinstudenten gäbe (also Medizinstudentinnen, das ist wohl eher politically correct), was zu seiner Zeit noch ganz anders gewesen sei, woraufhin ein weiblicher Kollege (äh, also eine Kollegin) entgegnete: ‚Na, wenn die Jungs auch so schlechte Abi-Noten haben…’. Das erzürnte besagten Kollegen ein, sagen wir mal, wenig, was die Diskussion dahin gehen ließ, daß die schlechteren Noten ja wohl darin begründet lägen, daß es heute kaum noch Lehrer gäbe und der Überschuß an Lehrerinnen den Jungs ja gar keine Möglichkeit mehr gäbe, sich artgerecht, also geschlechtsspezifisch zu entwickeln, was sie dann so sehr verunsichere, daß sie entwicklungsmäßig doch mäßiger seien, also den gleichaltrigen Mädels glatt ein paar Jahre hinterherhinkten, ein Rückstand, den aufzuholen ihnen in der Folge verwehrt bliebe, was dann eben jene Verschiebung hin zum Matriarchat nicht nur im Medizinstudium nach sich zöge.

Der Paranoiker stutzt – er stutzt gleich zwei Mal, quasi doppelt. Zum Einen hatte er in seiner Schulzeit nur sehr wenige weibliche Lehrer, äh, ‚tschuldigung: Lehrerinnen, zumindest in jener anscheinend so prägenden Periode der Geschlechterrollenausprägung und damit einhergehend der Festigung des männlichen Selbstvertrauens und der geistig-seelisch-moralischen Entwicklung, zum Anderen erinnert er sich eines längeren Artikels vor nun auch schon längerer Zeit in der Wochenzeitung seines Vertrauens, wo genau dieser Aspekt auch schon ausführlich beschrieben worden war… der Paranoiker erschaudert… lebt er womöglich gerade im Zeitalter der unaufhaltsamen Östrogenisierung der Gesellschaft?

Bei näherem Nachdenken erblickt er überall die Zeichen der Zeit. Wo, bitt’schön, gibt es denn heutzutage noch Männerbastionen? Beim Fußball? Ha, guter Witz, inzwischen gucken Frauen nicht nur Fußball, sondern füllen sogar spielenderweise, quasi spielerisch, ganze Stadien! In der Kneipe? Quatsch, schon lange nicht mehr, selbst beim Rauchen liegen die Frauen ja inzwischen vorne! In der Politik? Nö, zu spät, wo doch selbst die CSU, jawoll, die CSU(!) jetzt die Frauenquote eingeführt hat! Dabei dürfen Frauen doch noch gar nicht so lange überhaupt wählen!Selbst in Aufsichtsräten und Vorständen kann ja heute kein Mann mehr ein Mann sein, da das Vor- und Eindringen von Frauen droht und dräut – demächst werden wohl auch noch die Rotarier von Weibsvolk überrannt werden.

Krise!

Apropos Frauenquote – lange hatte der Paranoiker mit selbiger gehadert. In den letzten Wochen ergaben sich diesbezüglich lange Diskussionen, entbrannt an einer – oha, es gibt sie doch noch – der Letzten der Bastionen, nämlich der überwiegenden Zahl der universitären Fakultäten, insbesondere der medizinischen! Der Paranoiker muß gestehen, daß er sich, übrigens von einer ehemaligen Frauenbeauftragten (es gibt, das sei nur am Rande einmal erwähnt, durchaus auch Fakultäten, wo die Frauenbeauftrage männlich (sic!), also ein ‚der‘ ist, einfach deshalb, weil es dort gar keine Frauen gibt, die dieses Amt übernehem könnten), hat überzeugen lassen, daß die Quote in diesen Kreisen wohl das einzig adäquate Mittel ist, Gerechtigkeit walten zu lassen und überkommene Strukturen aufzubrechen…

Ob er sich jetzt wohl um seiner selbst Gedanken machen muß, weil er auch schon dem oben erwähnten Phänomen der ‚Verweiblichung‘ der Welt zu verfallen droht? Wer weiß, vielleicht ist das ja sogar eine Antikrise…

Eine Zwischen-, äh, Kurz-, Anti-, äh, Krise, oder: Schön war’s

Der Paranoiker ist noch immer aufgedreht, weilte er doch gestern seit laaaaaanger Zeit endlich einmal wieder auf einem großen Konzert, hatte sich doch PJ Harvey für einen Zusatztermin (liebe B., nochmals ganz herzlichen Dank, daß du den Paranoiker auf selbigen aufmerksam gemacht hattest!) in der Landesmetropole angekündigt. Und so fuhr er denn, nachdem er schon vor Wochen glücklich eine Karte zu exorbitantem Preis (er muß gestehen, daß seine Konzerterfahrungen mit Größeren der Branche noch aus D-Mark-Zeiten stammen, somit wohl auch nicht mehr repräsentatitiv sein dürften…) ergattert hatte, Richtung Süden und ließ sich von der netten Reisebegleiterin (klingt angenehmer als ‚Navi’) durch die Straßen von München bis hin zum Winterbau des Zirkus Krone lotsen, denn genau jener war dann auch der Veranstaltungsort.

Wo er drangvolle Enge vermutet hatte, lümmelten ein paar wenige Menschen vor der Absperrung, so daß sogar noch Zeit und Luft blieb, bei der Security nachzufragen, wo im großen Rund denn die besten Plätze seien. ‚Auf’m Balkon, da haste Kein’ mehr vor dir und kannst die Hax’n ausstrecken, gleich der zweite Vorhang vor der Manege rechts rauf.’ Danke, lieber unbekannter Schützender, für diesen guten Tip! Das mit den Hax’n hat zwar nicht gestimmt, und die gesamte Sitzreihe (jawohl, Bestuhlung! – kommt einem ab einem gewissen Alter ja aber auch schon wieder entgegen) neigte dazu, sich zu neigen, und zwar nach vorne, als wolle sie einen näher an das Geschehen hinan kippen, aber die Sicht war wirklich exzellent. Aber erst muß man ja mal rein, und da wird natürlich des Paranoikers Tasche kontrolliert. ‚Getränke sind verboten!’, und – zack – wandert seine Wasserflasche in den Müllsack. Hallo?

Krise!

Das gute Wasser, äh, nun gut, Discountwasser halt, aber, äh, das Pfand…! Na, jetzt mal nicht kleinlich sein… Also muß sich der Paranoiker, dem Alkohol ob der noch bevorstehenden Heimfahrt abhold bleibend, mit überteuertem Gluckerwasser begnügen, doch der Kronebau entschädigt – und auch die Bühne ist spannend: Hinter dem Keyboard eine alte Kirchenbank als Sitzmöbel, die Monitorboxen allesamt aufgebockt auf alten Stühlen, ein zweites Keyboard auf einem alten Holztischchen, und ganz links, weit ab von der wie eine Wagenburg wirkenden Ansammlung von Boxen und Instrumenten, steht ein einsames Mikrophon, vor dem sich schon ein paar Ultrafans versammelt haben. Warum, das wird bald klar, denn just dort steht SIE den ganzen Abend über, ganz in Schwarz, mit schwarzen Federn auf dem Kopf, und singt. Wow! Zwar wabert der Sound gerne etwas zwischendurch, aber das macht sie locker mit ihrer Stimme wieder wett. Und gibt sogar drei Zugaben! Der Paranoiker gänsehautet sich durch das gesamte Konzert hindurch und nimmt sich vor, mal wieder öfters auf Konzerte zu gehen, vor allem dann, sollte Polly Jean mal wieder eines in der Nähe geben.

Draußen haben sich inzwischen die Schleusen geöffnet, und der Regen fällt nach kurzer Zeit nicht mehr vom Himmel, nein, er klatscht einfach so runter. Wie hat es der Paranoiker früher (also bis vor Kurzem) eigentlich geschafft, sich zu orientieren? Ohne Satelittenhilfe wäre er jetzt aufgeschmissen: keine Fahrbahnmarkierung erkennbar, die Scheiben beschlagen, und alle paar Minuten wird die Szenerie von grellen Blitzen erleuchtert, deren nachfolgender Donnerschlag den Paranoiker immer befürchten läßt, er habe gerade ein wichtiges Autoteil verloren (das kommt davon, wenn man immer nur Uralt-Autos fuhr…) – aber irgendwie schafft er es dann doch nach Hause, auch wenn er unterwegs ab und an unbewußt das Gefühl hat, er müsse seine Maske ausblasen, so sehr erinnern ihn die Wassermassen ans Tauchen, zumal die LKWs mal wieder ihren alten Wettbewerb austragen, wer größerer Mengen an Wasser verdrängen und auf die Windschutzscheiben überholender PKW schleudern kann.

Ein toller Abend – danke an eine großartige Musikerin!

Aber das mit der Wasserflasche…

Die zwölfundeinste Antikrise, oder: der Vorteil der Jugend

Der Paranoiker fühlt sich noch immer beschwingt. Der Grund dafür ist, daß er kürzlich mit einem Kollegen zusammen in einem jener Supermärkte war, in die man nur als Gewerbetreibender mit entsprechendem Ausweis hinein kommt, um dann feststellen zu dürfen, daß die meisten Waren sogar noch teurer sind als üblich, aber dennoch ausgiebigst gekauft werden, wobei man dort dann auch fast ausschließlich Leute trifft, die eben genau keine Gewerbetreibenden sind, also irgendwie alles etwas seltsam …  Wie dem auch sei, als die Beiden jedenfalls die Gartenabteilung suchend durchforsteten, ertönte plötzlich der Ruf ‚Hallo, junger Mann!’. Der Kollege stutzte kurz und ging zu jener rufenden,  bezüglich ihres Alters schon etwas fortgeschrittenen Dame. Erneut sprach sie ihn an, diesmal mit ‚Junger Mann, könnten’s mir was rüberheben, bitt’schön?’, woraufhin er automatisch erwiderte ‚Na, so jung bin I jetzt au nimmer’. Darauf drehte sich die Dame zum Paranoiker um und meinte ‚Aber sie, sie sann doch noch a junger Mann!’.

Antikrise!!

Nun muß man wissen, daß der Paranoiker, der inzwischen an seinem Arbeitsplatz schon gerne zum lebenden Inventar gezählt wird, sehr froh darüber ist, daß jener Kollege immerhin ein paar Tage älter ist als er selbst, schließlich ist das gut für’s paranoische Ego, jemanden zu haben, dem man genau diese paar Tage immer wieder unter die Nase reiben kann. Nun, besagter Kollege warf dem Paranoiker kurz einen nicht interpretierbaren Blick zu (darin san’s guad, die Niederbayern!) und packte dann beherzt den Sack mit Blumenerde, um ihn auf der Dame Einkaufwagen zu wuchten, dabei jedes Hilfsangebot des Paranoikers ablehnend, dieser solle schließlich an seine Bandscheiben denken, was jener denn auch dankbar tat … und sich wieder etwas in die Kindheit zurückversetzt fühlte; da war es schließlich auch schön, ältere Freunde zu haben, die die Unbilden der Welt von einem abhielten … und war es früher etwa eine Tracht Prügel auf dem Schulhof, die einem erspart blieb, so ist es heute eben das Tragen von Blumenerde … von daher die jugendliche Beschwingtheit …