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Aus dem Krisennähkästchen, die dritte, oder: selbstbewusste Midlife crisis?

Eine treffliche chefliche Frage war der Auslöser: ‚Wo siehst du dich in fünf Jahren?‘ Schluck – schon ist sie da: die Zielkrise. Oder nennen wir sei doch gleich beim richtigen Namen: die Sinnkrise! Setzten wir gleich noch eins drauf: die Lebenskrise… Ok, ok, vielleicht ein bisserl arg dick aufgetragen, aber mal ehrlich: frisch versingelt (heh, moment mal, das ist doch eigentlich deine Chance, oder?), beruflich auf der Stelle tretend (ey, Alter, da biste doch wohl selber dran schuld, oder?), keine Perspektive erkennend (na ja, kurzsichtig isser halt, was erwarteste da an Weitblickvermögen), nix könnend und kein Selbstvertrauen (oh, geht das Gejammer wieder los…) – he, alter ego, kannste vielleicht mal die Klappe halten und aufhören, mir dauernd zu widersprechen (is ja gut, reg dich ab, Mann…). Danke! Also, wo war ich stehen geblieben? Genau: Was ist der Sinn des Daseins – vor allem des eigenen natürlich…? Oder um mit Matthias Beltz zu fragen: ‚Woher kommen wir, wohin gehen wir, und was machen wir in der Zwischenzeit?‘ Und komm mir jetzt auf die Frage nach dem Sinn keiner mit einer Douglas Adamschen Antwort à la ’42‘!

Moment mal: 42? Das entspricht doch etwa der Hälfte der derzeitigen Lebenserwartung meines Jahrgangs, oder? Heißt das etwa… Mitte… nee, oder? … Midlife crisis????

KRISE!!!!!

Jetzt aber mal halblang hier! Mitte??? Sach ma, spinnste jetzt, oder watt? Von der Mitte bin ich ja wohl hoffentlich noch lange weg! Schließlich bin ich erst 38 – also, äh, zugegeben schon etwas länger als ein Jahr, äh, aber jedes +X, das bin schließlich nicht ich, sondern mein alter ego – heutzutage werden doch auch sogenannte ‚toxische Papiere‘ an ‚bad banks‘ ausgelagert, warum soll ich dann nicht ein paar Jahre an mein alter ego abtreten dürfen – und im Gegensatz zur Finanzbranche ist da ein riesiges Wachstumspotential, schließlich wächst die Zahl, so lange sie sich ändert, immer mehr ins Plus! Aber selbst unter Einbezug des lächerlichen ‚X‘ ist die 42 auch noch (relativ) fern, also auch die mathematische Mitte. Muss sie auch, alleine schon aus Riester-technischen Gründen, schließlich soll sich das ganze Sparen ja auch ein bisschen auszahlen – im wahrsten Sinne des Wortes. Und wenn ich schon erst mit 70 an die Rente denken dürfen soll, dann will ich auch was davon haben!

Trotzdem… Midlife crisis… Setzt sich fest der Gedanke… In Büchern sind das ja immer Kommissare, die dann das Saufen anfangen oder Manager, die die Sinnkrise kriegen und aus ihrem Leben ausbrechen und in der Südsee neu anfangen oder so. Hmm, hab ich bislang zu wenig verdient für. Und verbeamtet bin ich auch nicht, d.h. das mit dem Saufen ist auch keine abgesicherte Option. Und den Job hinschmeißen? Is ja wohl eher so, daß alle paar Monate der Job droht mich hinzuschmeißen! Oder zumindestens meinen Vertrag, der dann halt mal wieder ausläuft – sehr selbstbestimmt! Man kann natürlich seine Frau verlassen, aus Beziehungen ausbrechen! Pfff, frisch versingelt, dumm gelaufen… Heutzutage kannste dir ja nicht mal mehr ’nen alten VW-Bus kaufen und auf Selbstfindungstrip nach Indien fahren – droht ja gleich der Klimawandel und die Selbstzerfleischung beim Gedanken an das viele CO2, das man dabei emittieren könnte. Und Selbstfindung – ist doch alles Multi-Kulti-Blubber, und das im Jahre Sarrazin. Kannste vergessen! Alles toxisch, alles ein Fall für die bad bank.

Ob nun Mitte oder Nicht-Mitte:

Krise!!!!

He, alter ego, jetzt darfste auch mal wieder was sagen…