Schlagwort-Archive: Krisenlyrik

Alltagsgedanken 04

Verloren

hier bin ich, der perfekte Niemand
tretend in die Fußabdrücke
von Gestern – hinterlassen
von mir selbst, beim Versuch
in die Fußabdrücke von Vorgestern
zu treten,  dem unerfülltenBetonplattenweg
Wunsch  folgend – meiner Existenz
einen Hauch von Bedeutung
einflößen zu können,
indem ich wahllos

Facebookfreunde hinzufüge,
während ich,
der einzige Follower
meines Twitteraccounts, 
poste wo ich pupse,
was ich per GPS aufzeichne
und in einer Datenbank verwalte,
immer in der Hoffnung die
Stelle wieder zu finden
an der ich mich verloren habe…

Alltagsgedanken 03

Frühstücksei

für Jottweh

Natürlich bin ich (mir) bewusst
spür den Drang und auch den Frust
spür die Freude und die Qual
fest verbunden mit dem Ritual:
Samstagsfrühstück mit Zeitung und Kaffee
mit frischen Brötchen, die ich selber kaufen geh
aber leider auch mit Ei
manchmal eines – manchmal sogar zwei
Bio zwar, was nichts bedeutet
im Schuld(en)turm die Glocke läutet
denn die Henne lebt – versklavt und ausgenommen
als (Lebe)Wesen gar nicht wahrgenommen
als Maschine nur gewartet
unnatürlich und entartet
Bei jedem Löffel denk ich nun
bewusst an’s Ei an’s Legehuhn
und danke ihm für’s Eiweiß und den Dotter
mit diesem Schüttelreimgestotter

fruehstuecksei

Alltagsgedanken 01

Müdigkeit

Morgens bin ich immer müde
besser gesagt noch nicht richtig wach
anschließend verläuft der Tag muedigkeitirgendwie
halt mal so und mal so
und wenn ich dann
aus dem Karusell
herausfalle
finde ich mich wieder

zwischen diesen vier Wänden,
die ich schon vom Morgen her kenne
mit schweren Gliedern und auch Lidern
sitzend auf dem Sessel mit dem Buch
und gebe mich hin der Müdigkeit…
… manchmal raffe ich mich auch auf
na ja, im Endeffekt gehe ich Schlafen!

Gedicht Nr. Sieben, acht, neun & zehn

Nr. 7: „Erfüllung“

Alles wird gut , doch
manchmal erst nach vielen
Jahren, die vergehen müssen und
manchmal stellt sich `raus, dass
der Traum trotzdem
im Endeffekt nicht
in Erfüllung geht –
aber das Warten hat sich
auf jeden Fall gelohnt

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä ?) 2013 im Jänner

 Nr. 8: „Verzicht“

Jeder braucht jemanden, doch du
du übst Verzicht
brauchst schon gar nicht mich und
auf jeden Fall
die große Liebe ist es
im Endeffekt
gewesen nicht

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä ?) 2013 im Jänner

Life is but a song to sing
Life is but a song to sing

 

Nr. 9: „Busy Man“

Ich habe Gestern geschafft und
wahrscheinlich schaffe ich auf alle Fälle
auch Heute irgendwie
das lässt sich jetzt bestimmt schon sagen, denn
es wird schon Nacht
und ich hab
auf jeden Fall die meisten
Stunden schon lange umgebracht
I’m a busy man

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä ?) 2013 im Jänner

Nr.10: „Things left undone“

You gotta do something
With or without
The feelings and the memories
Finally
You gotta do something –
In most cases you have done something
Long before, but
In the end there will still be
Things left undone

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä ?) 2013 im Jänner

 Mit den  zehn vorliegenden Gedichten hat uns Tom Spotz (wer zum Teufel ist das?) wieder einmal eine Menge Rätsel aufgegeben, die auf alle Fälle im Endeffekt partiell unaufgelöst bleiben, was auf jeden Fall einen beträchtlichen Teil des verborgenen Reizes seiner Worte ausmacht, den es zu entdecken gilt !

 

Danke dafür

Renaldo, im Jänner 2013

 

 

Gedicht Nr. Vier, fünf & sechs

4.: „Blickwinkel“Küche

Wenn der, immer selbe, Gedanke dich verfolgt
und schließlich wie ein Schatten mit dir
verwächst, den du
nicht immer siehst, der aber
immer wieder auftaucht,
je nach dem Winkel unter dem

du das Vergangene betrachtest, dann
stellst du irgendwann fest, dass du
im Endeffekt immer nur
das Licht siehst, das
auf alle Fälle
aus der Vergangenheit kommt

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä?) 2013 im Jänner

 

5.: „Entwicklung“

Ich glaube ich bin leider
im Endeffekt nicht viel
weiter, weil
ich mich immer im Kreis
entwickle
so spiralförmig halt –
und deshalb immer wieder
knapp vorbei
an den Punkten komme, wo
ich auf jeden Fall
früher schon mal
war, weshalb
ich jedenfalls nicht weiß
ob die Entwicklung
vorangeht
im Endeffekt jedenfalls
nicht linear

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä, hä?) 2013 im Jänner

 

6.: „Gefühlsversuch“

Wenn ich das Gefühl versuche
zu fühlen, das ich habe
ohne mich dagegen zu wehren
und dann versuche
ihm den Namen zu geben
den Du verstehst,
dann ist es im Endeffekt
nicht mehr das Gefühl das ich hatte
als ich es versuchte –
aber vielleicht ist es
auf jeden Fall
den Versuch wert!

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä, hä, hä?) 2013 im Jänner

Gedicht Nr. Eins, zwei & drei

3.: „Man müsste es vorher wissen!“

Wenn der Frust groß ist, hilft
der Frustkauf nur, wenn
der Haufen Geld auf
dem Konto größer ist
als der Frust, weil
im Endeffekt sonst, wenn also
der Frust größer ist als
die frustgekauften Dinge, dann
auf jeden Fall am Schluss das
Geld weg ist und
der Frust aber immer noch da

Tom Spotz, (hä, hä, hä?) 2013 im Jänner

zimmer

2.: „Nicht-Doch-Anruf“

Eigentlich wollte ich dich nicht anrufen, weil
du weißt schon,
aber irgendwie finde ich es blöde, wenn
ich es verkrampft
nicht tue und dann wieder
Vodka trinke und es dann
doch tue, weil
ich es nicht aushalte, auch
mit Vodka nicht, deshalb
habe ich den Vodka nicht getrunken und
dich im Endeffekt jedenfalls
nicht angerufen
und auf jeden Fall dann nur
den Vodka getrunken

Tom Spotz, (hä, hä?) 2013 im Jänner

 

1.: Das Ende von Etwas muss nicht zwangsläufig der Beginn von etwas Anderem sein:

 Ich tue nicht Dinge, vielmehr tun die Dinge mich
und als das Wochenende kam
machte ich doch etwas ganz Anderes,
vielleicht, weil ich so fertig war
davon, dass auch alles Andere anders lief
als ich das wollte,
was keinesfalls im Endeffekt bedeutete,
dass es jedenfalls so verlief, wie
du es gerne gehabt hättest!

 Tom Spotz, (hä?) 2013 im Jänner